Betet für den Frieden




Frauen und Männer, die an die Kraft 
und die Universalität des Gebets glauben und die von von einer friedlicheren 
und gerechteren Welt träumen


An Alle, die im Dezember 2018 Frieden suchen
Gebetsintention: Friedensjournalismus

Positive und konstruktive Information bringen, ist das Ziel einer neuen Art von Journalismus, die sich heute entwickelt: Friedensjournalismus. Einige Träger dieser Bewegung waren am 13. Oktober in den Vatikan eingeladen worden. Vanessa Bassil, gebürtige Libanesin, ist die Gründerin der MAP, einer Vereinigung der Medien für Frieden, einziger Verband der Friedensjournalismus im Mittleren Osten und in Nordafrika ausübt. Ihrer Meinung nach bedeutet Friedensjournalismus zum Beispiel, Reportagen über positive Integration von syrischen Flüchtlingen im Libanon auszustrahlen:
„es ist wichtig, dass das Publikum für die Frage des Friedensjournalismus sensibilisiert wird, damit es begreift, wie die Medien eine Rolle im Friedensprozess spielen können. Dieses geht nur wenn die Rechte aller  Menschen respektiert werden.“
Friedensjournalismus ist eine Form von Journalismus, die die Reportagen auf die Art strukturiert, dass sie eher die Analyse von Konflikten stimuliert und gewaltfreie Antworten hervorruft. Er beleuchtet besonders die strukturellen und kulturellen Hintergründe von Gewalt. Ein Konflikt wird nicht auf zwiespältige Art gesehen, sondern wird als ein Ereignis dargestellt, dass viele verschiedene Beteiligte mit ins Spiel bringt, die von diversen Objektiven motiviert sind. Er versucht ausdrücklich Friedensinitiativen in den Vordergrund zu stellen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, um es auf diese Art dem Leser, Hörer oder Fernsehzuschauer zu ermöglichen, die offiziellen Positionen und die reellen Kriegsziele der Konfliktparteien zu unterscheiden. Als Beispiel kann man hier die Reportagen über den Golfkrieg nennen, in dem die Journalisten offensichtlich von politischer und militärischer Machthabern, besonders von amerikanischer und französischer Seite, kontrolliert worden sind.
Laut Paolo Ruffini, dem Präfekten des Ressorts für Medien/Kommunikation im Vatikan, ist es „in unsrer schnelllebigen Zeit wichtig, sich Zeit für Nachrichten zu nehmen“. Er hat ebenfalls auf die Benutzung der richtigen Worte Gewicht gelegt und darauf, dass man „in dieser hyper-verbundenen Zeit mit der Realität in Kontakt bleibt“
In seiner Verlautbarung zum 52ten Welttag für soziale Kommunikation lädt Papst Franziskus ein, „fake news“ zu bekämfen, Journalismus im Dienst des Friedens zu fördern – eine Sofortmaßnahme für die heutigen Medien.  Um sie zu besiegen, fordert er Menschen, und besonders Journalisten, zu einem ehrlichen Dialog auf, der die Wahrheit erscheinen lässt, die allein frei macht. Papst Franziskus fordert auf, „Friedensjournalismus zu fördern“, „ohne Schwindel, feindselig gegen Falschheit, Effektslogans und emphatische Deklarationen“. Er verteidigt den Journalisten, der als „Nachrichtenübermittler“ „nicht nur einen Beruf, sondern eine veritable Mission ausübt“.
Für den Norweger Johan Galtung, Begründer der Irenologie – Friedenswissenschaft -, ist es wichtig, positiven und negativen Frieden zu unterscheiden um Informationen auf die beste Weise zu behandeln. Ein negativer Frieden „gezeichnet durch Abwesenheit von Gewalt ist nicht real“, „das ist ein echtes Problem, da die meisten Menschen meinen, es sei richtiger Frieden“, obwohl es sich nur um ein Nebeneinanderleben handelt, „wie in einer unglücklichen Ehe“.
Friedensjournalismus ist in Indonesien, Kolumbien, Südafrika und Nepal stark vertreten. In den USA gibt es zusätzlich eine andere Art: Präventifjournalismus, der eine ähnliche Annäherungsart auf sozialer, ökonomischer, ökologischer oder auch amtlicher Basis anbietet. Präventifjournalismus kombiniert Ermittlungsjournalismus und didaktische Reportagen, in dem er Lösungen andeutet und untersucht, ob sie wirksam sind oder nicht. Er bemüht sich soziale Probleme in dem Moment zu erkennen, in dem sie sich entwickeln, mögliche Lösungen anzubieten und die Gesellschaft und Machthaber zu alarmieren, bevor diese Probleme zu einer Krise ausarten.

Lasst uns beten:
Herr, wir vertrauen Dir alle Menschen an, die in Berufen der Medien arbeiten. Dass sie sich um Wahrheit und Zusammenhalt bemühen, damit Alle die genaue Bedeutung der Vorkommnisse erkennen. Gib, dass durch Deine Gnade alle Menschen guten Willens Botschafter der Guten Nachricht werden, die Dein Sohn in Betlehem. 

An Alle, die im Oktober 2018 Frieden suchen
Gebetsintention:  Gewaltlosigkeit als  Stil von Friedenspolitik
Am 10. Oktober 2015 tat Bruder Irénée seinen letzten Atemzug. Seit drei Jahren setzt deshalb eine kleine Gruppe seine Initiative fort, jeden Monat eine Gebetabsicht für den Frieden in Form eines  Briefes auszuarbeiten. Es gibt genug Themen, weil der Frieden in unserer gegenwärtigen Welt zerbrechlich ist.
Jeder 2. Oktober, am Geburtstag Mahatma Gandhis, dem Pionier der Philosophie der Gewaltlosigkeit ist der „Internationale Tag der Gewaltlosigkeit". Wir schlagen Ihnen vor, dieses Thema zu behandeln, da es gerade wieder einmal aktuell ist. In seiner Mitteilung vom 1. Januar 2017, anläßlich des 50sten Jahrestages für den Weltfrieden bat der Papst Franziskus " Gott, uns zu helfen, aus der Gewaltlosigkeit in den Tiefen unserer Gefühle und unserer persönlichen Werte zu schöpfen ". Und er fügte hinzu: " Wir sollten uns verpflichten, durch Gebet und unser Handeln, Menschen zu werden, die aus ihrem Herzen, Worten und Gesten, Gewalt verbannt haben. Personen, die gewaltlose Gemeinschaften bilden und die sich um unser „gemeinsames Haus“ kümmern. Nichts ist unmöglich, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden. Jeder kann zum Friedenswerkzeug werden.“
Die Verbreitung der Kultur der Gewaltlosigkeit muss in den Familien anfangen "in den  vier Wänden eines Hauses, damit sie sich über die gesamte Menschheit ausbreiten kann."
Seit Jahren ist die Gewaltlosigkeit als Beziehungs- und Lebensstil unter den Menschen eine beständige Sorge des Heiligen Stuhles. Durch die Stimme des Papstes und ebenso auch in den häufigen Reden seines Vertreters in der UNO  wagt die Kirche zu behaupten: " die Gewalt ist eine Schändung des Namen Gottes. Der Name Gottes kann keine Gewalt rechtfertigen; allein der Frieden ist heilig " Im April 2016, während eines Kongresses, der in Rom mit dem Thema "Gewaltlosigkeit und gerechter Frieden" organisiert wurde,  hatte Franziskus erklärt: "in unserer komplexen und gewaltsamen Welt, ist es  ein wirklich ausgezeichnetes Unternehmen, für den Frieden zu arbeiten und  die Gewaltlosigkeit praktisch zu erleben. ".
Kürzlich, am 27. September 2018, bekräftigte Monsignore Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, während der 73sten Sitzung der Hauptversammlung der UNO, daß "der Frieden durch Gewalt niemals erreicht werden wird" und appellierte an alle Menschen guten Willens für "einen ehrlichen Dialog, gegründet auf Aufrichtigkeit und ausgerichtet auf Verzeihen und Versöhnung, weil das das einzige Mittel ist, die notwendige Stabilität auf sozialem, wirtschaftlichem und politischem Niveau aufzubauen."

Am Gedenktag des Hl Franziskus von Assisi, lasst sein Gebet das Unsere werden:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer
wohnt.


An Alle, die im Mai 2018 Frieden suchen
Gebetsintention : die Maldiven

Die Maldiven sind ein kleiner Staat von 330.000 Einwohnern. Er besteht aus 1192 Inseln von denen nur 200 bewohnt sind. Diese ehemalige Kolonie der englischen Weltmacht ist seit dem 26. Juli 1965 eine unabhängige Republik. Der Präsident heisst Abdallah Amen Abdu ; der Islam ist Staatsreligion. Die Einwohner waren vorerst Buddhisten, die wahrscheinlich im zwölften Jahrhundert zum Islam konvertiert wurden. Es herrscht strenge Einhaltung der Scharia, alle anderen Religionen sind verboten.

Die Hauptstadt Malé ist übervölkert und mit Gebäuden überladen; die durch den Anstieg der Ozeane bedrohten Inseln sind hauptsächlich für den Tourismus bestimmt, der die Hauptfinanzquelle des Landes darstellt. Der Zugang zu den Inseln ist streng reglementiert, die Unterkunft bei Einheimischen verboten.

Das Archipel kennt zwei Hauptprobleme: Arbeitslosigkeit und Drogenhandel. Der ehemalige Präsident Mohammed Nasheed, heute in der Opposition und Vorkämpfer gegen den Klimawechsel, trat am 7. Februar 2017 zurück. Seit dem herrscht in dem Archipel eine politische Krise, die zeitweise unter Gewalttaten leidet.
 
Die Wiederherstellung der Todesstrafe auch für Kinder ab dem Alter von 7 Jahren hat in der Welt Empörung verursacht. Der Obere Gerichtshof der Vereinten Nationen für die Menschenrechte hat seine grosse Besorgnis zum Ausdruck gebracht : « nach internationalem Recht dürfen Personen, die für Straftaten verurteilt wurden die vor ihrer Volljährigkeit (dem 18ten Lebensjahr) begangen wurden, weder zum Tode, noch zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe ohne Befreiungsmöglichkeit verurteilt werden » erinnerte Ravina Shamdasani, Sprecherin des Obersten Gerichtshofes der Vereinten Nationen.

« Diejenigen, die friedlich gegen den Ausnahmezustand demonstriert haben, hätten niemals inhaftiert werden sollen und müssten sofort und bedingungslos befreit werden. Die Regierung der Maldiven benutzt den Ausnahmezustand als Vorwand zur Unterdrückung und greift so Mitglieder der Zivilgesellschaft, Richter und politische Gegner an», erklärte Dinushika Dissanayake, Amnesty International’s stellvertretende Regionaldirektorin für Südasien. Amnesty hat ebenfalls ungerechtfertigte und übermässige Einsetzung von  Polizeigewalt gegen Journalisten und friedliche Demonstranten konstatiert.

Lasst uns beten:
Heilige Maria Friedenskönigin, bitte deinen Sohn, dass alle totalitären Länder aufhören, ihr Gebiet durch Unterdrückung und das Entsetzen zu regieren.
Herr, wir bitten Dich,  hilf den Pazifisten und den Gewaltlosen, dass sie verstanden und geachtet werden. Amen.

An Alle, die im März 2018 Frieden suchen
Gebetsintention: Agroökologie als Hoffnung auf Frieden und soziale Kohäsion in den südlichen Ländern


            In Burkina Faso, in Burundi, in Ost-Timor und noch anderen Ländern, kämpfen die Nicht Regierungsorganisationen (RGO) unter anderen PAIES (Programm zur Unterstützung für  Wirtschaftliche und Soziale Initiativen), PERMATIL (Permaculture für Timor Leste), CCFD Solidarität für die Erde, um die Gründung einer neuen Landwirtschaft, die fähig ist, eine neue Zukunft zu öffnen. Sie versuchen die Schäden, die durch verheerende Methoden, wie intensive Abholzung, Buschfeuer, Überweidung und übermässiger Einsatz von  Pestiziden, verursacht wurden zu reparieren.

            Unter den neuen ökologischen Praktiken sollte man besonders die Rekonstruierung der Knicklandschaft hervorheben, die aus mit Hecken umgebenen Wiesen besteht. Diese vermeidet  vom Monsun ausgelöste Bodenerosion. Aber auch die Pflanzungen in zaîs (kleine Wasserrückhaltungsbecken), Permakultur, Einsatz von Kompost, natürlichem Dünger und natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Desgleichen gilt für Sonnentrockengestelle, Entwässerungsgräben, Brunnenbohrungen, die ermöglichen Wasser aus den zahlreichen Wasseradern des afrikanischen Bodens förden, sowie die Wiedereinführung von einheimischen Kulturen, die dem Boden angepasst, und daher fähig sind, sich dem Klimawandel  anzupassen.

            Die Entwicklung und Einsetzung von neuen agroökologischen Techniken haben erlaubt die landwirtschaftlichen Erträge zu verbessern und vor allem, den sozialen Zusammenhalt zu verstärken. Die wichtige Rolle der Frauen, die endlich auch Landbesitzerinnen werden können, wird schliesslich voll anerkannt. In Burundi, wo der Verfall der Landwirtschaft Untätigkeit, Individualismus, Alkoholabhängigkeit und besonders Gewalttätigkeit bewirkt hat, ist die Hoffnung auf ein besseres Leben und sozialen Frieden greifbar.


            Eine zweite Phase des PAIES Programms ist in Vorbereitung. Es ist geplant, im April 2018  mit den afrikanischen Partnern und zehn Organisationen aus dem mittleren Osten, den Anden und Asien zu starten.


            Lasst uns beten:
            Herr bitten wir dich, mache, daß die reichen Länder die Bedeutung der Entwicklungshilfe für die südlichen Länder verstehen, damit sie als Friedensstifter wirken können. Laß diese Länder Modelle der ökologischen Entwicklung werden, in dem sie für die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung aufkommen können und nicht mehr die Beute der Hetzredner sind, die auf dem Elend aufblühen. Amen.



An Alle, die im Januar 2018 Frieden suchen
Gebetsintention: Rohingyas, eine Minderheit in Gefahr

Vor der Kolonisation existierte Birma nicht als nationale Einheit. Durch die Kolonisations dieses Weltteils hat das Britische Weltreich verschiedene Königreiche zusammengeschlossen, die sich gegenseitig vermischt haben. Aus religiöser Hinsicht, sind zwei Drittel der Bevölkerung  Buddhisten, Bamars, und ein Drittel verschiedene ethnische und religiöse Gruppen. 2015 hat der Wahlerfolg der Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi  (Friedensnobelpreis 1991) Birma auf dem Weg der Demokratie geleitet. Leider aber ohne Einsprache auf nationale Sicherheit, die ausschliesslich der Armee reserviert ist. Diese besteht fast nur aus buddhistischem Bamars. Dementsprechend besetzen die Generäle alle Schlüsselpositionen, und besonders das Innenministerium.

Ende August 2017 hat der Aufstand des moslemischen Rohingyas, die seit 2012 keinen Zugang weder zu Schulen, noch zum Arbeitsmarkt, noch zu Krankenhäusern haben, und denen die Staatsangehörigkeit entzogen wurde, eine blutige Repression im Auftrag der birmanischen Streitkräfte ausgelöst. Sie zwingen hunderttausende von Rohingyas nach Bangladesch, das sehr arme in Ostindien liegende Land, zu  flüchten.

Gegenwärtig häufen sich über 900 000 moslemische Rohingyas in Zeltlagern in Bangladesch an, wo mehr als 600 000 unter ihnen erst seit Ende August angekommen sind, um das zu vermeiden, was die UNO als eine ethnische Reinigung betrachtet. Die Regierung Bangladeschs befürchtet eine Bevölkerungsexplosion dieser Gemeinschaft, deren Familien traditionsgemäß zahlreich sind, was die Unsicherheit der Lebensbedingungen in den Lagern verschlimmert. Das  bangladeschi Familienplanungsprogramm hat schon Verhütungsmittel unter Rohingyas ausgeteilt, aber inzwischen sucht die Regierung nach radikaleren Methoden wie Vasektomien und Tubenligaturen auf freiwilliger Basis. In Lagern eingesperrt, die sie nicht verlassen können,  mit Arbeitsverbot in Bangladesch, leben die Rohingyaflüchtlinge, laut mehrerer UNOberichten, in Zuständen die an Unmenschlichkeit grenzen: Übervölkerung, Mangel an Krankenpflege, Erwerbslosigkeit u.s.w.

Mit den birmanischen Rohingyas tritt das Schreckbild der Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten, die seit langem auch in anderen Ländern ausgeübt wird, wieder auf. Kürzlich hat der Papst Franziskus, während seines Besuches der Christen von Birma und Bangladesch, auf die Notwendigkeit bestanden, dass die internationale Gemeinschaft die Interessen und die Rechte der religiösen Minderheiten schützt.

Lasst uns beten: Herr Jesus, du, der Verbannung und Verfolgung gekannt hast, sende deinen Heiliger Geist, dass Er die Machthaber aller Nationen inspiriert, damit die Verfolgungen der Minderheiten aufhören und damit die Menschenrechte in allen Ländern beachtet werden. Amen


An Alle, die im Dezember 2017 Frieden suchen
Gebetsintention: die Rolle der Frauen in der Friedensbewahrung

Monsignore Auzas, ständiger Vertreter des Hl Stuhls an der UNO, hat bei der letzten Vollversammlung mehrere Verlautbarungen bezüglich der Mittel zur Friedensbeschaffung verkündigt. Er hat ganz besonders “die Bedeutung der vollen Teilnahme der Frauen als tätige Agenten für Frieden und Sicherheit” unterstrichen, und er hat “den lobenswerten Beitrag der Frauen in den UNOmissionen für Friedenserhaltung in den verschiedenen Teilen der Welt” anerkannt.
In diesem Monat, in dem die Figur Mariens bis hin zum Weihnachtsfest immer mehr gegenwärtig wird, trifft es sich gut, die lebensnotwendige Rolle der Frauen zu unterstreichen, sei es bei der Verhütung von Kriegen, Vermittlung und Präventivdiplomatie, aber auch in den Nachkriegssituationen, indem sie vollkommen an Wiederaufbau und Renovierung mitarbeiten, sowie an der Versöhnung der Gesellschaft teilnehmen, um Rückfällen vorzubeugen.

Der Vertreter der Kurie hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, neue Wege zu finden, um die unterschiedlichen Beschlüsse des Sicherheitsrates zu verwirklichen, die darauf zielen, Frauen mit in die Vermittlungen für Friedensbewahrungs- und Sicherheitsaktionen für die Bevölkerung einzubeziehen. Papst Franziskus hat während der Generalaudienz vom 25.
Januar 2017 nachdrücklich daran erinnert, dass “oft glaubensstarke und mutvolle Frauen ihren Völkern neue Kraft geben und sie auf den Wegen der Hoffnung weiterführen. Viele Frauen bezeugen von der Resistenz der menschlichen Vernunft angesichts systematischer Ausschliessungen. Das ist zu Zeiten von Gewalt und von Konflikten ganz besonders wahr, wenn Wiederstand Barmherzigkeit mehr denn je notwendig sind.”

Eine kanadische Studie hat Folgendes festgestellt:
· wenn der Anteil von Frauen im Parlament um 5 % zunimmt, ist ein Staat fünf Mal weniger willig eine internationalen Krise mit Gewalt zu regeln.
· die Chancen für eine Friedensvereinbarung mindestens 15 Jahre zu dauern, ist 35 mal so hoch, wenn Frauen an ihrer Ausarbeitung mitwirken. Das Risiko, dass ein Konflikt wieder auflebt ist dem Nullpunkt nahe, wenn 35 % der Parlamentarier Frauen sind.

Heute, wie gestern, ist die Verkündigung des Reiches Gottes allen anvertraut, aber Frauen haben eine privilegierte Rolle. Die Evangelien zeigen uns Frauen um Jesus, tätig und gegenwärtig.  Zahlreiche Frauen unterstützen aus eigenen Mitteln Jesus und die zwölf Apostel.

Lasst uns zu Maria, Mutter Jesu – Friedensfürst -  beten:
dass der Herr, durch ihre Fürsprache, die Bedeutung der Rolle der Frauen in allen Friedensprozessen, die in der Welt im Gange sind, erkennen läßt. Lasst uns auch beten, damit ihr Engagement für den Frieden aus ihnen keine Zielscheiben für Gewalttaten macht... Frieden den Menschen, die Gott liebt.

An Alle, die im September 2017 Frieden suchen
Gebetsintention: Frieden in Kolumbien

Papst Franziskus stattet Kolumbien vom 6. bis 10. September seinen nächsten apostolischen Besuch ab. Sein Kommen soll eine Ermutigung für den Friedensprozess bringen, der unlängst einem 50-jährigem Bürgerkrieg ein Ende gesetzt hat, der Tausende von Leben gekostet hat. Die katholische Kirche hat in diesem Prozess eine bedeutende Rolle gespielt und ist deshalb für die Mehrheit der Bevölkerung eine wichtige Instanz.

Von 1964 bis 2016 hat ein Bürgerkrieg die kolumbianische Regierung und die marxistische Guerilla der kolumbianischen Revolutionären Streitkräfte (FARC) gegenübergestellt. Die Unterzeichnung der Vereinbarung mit den FARC vom 25. November letzten Jahres hat eine Seite in der kolumbianischen Geschichte gewendet. Sie erlaubt ehemaligen Guerilleros ins  politische Leben des Landes einzutreten. Damit folgt Kolumbien dem Vorbild anderer Länder, wie z.B. Nordirland, wo die IRA auf den bewaffneten Kampf verzichtet hat und ihre Mitglieder ihren Platz im örtlichen politischen Leben gefunden haben.

Die katholische Kirche hat in diesem Friedensprozess eine wichtige Rolle gespielt, getreu der "Diplomatie der Barmherzigkeit", die Papst Franziskus sehr am Herzen liegt. Man kann hier das Beispiel der Amazonasstadt Mocoa zitieren, die am 31. März letzten Jahres einem Erdrutsch zum Opfer fiel. Am 6. April begrüsste der Vertreter des Papstes bei seinem Besuch in dieser Stadt die gemeinsamen Anstrengungen des Staats und der Exguerilla der FARC für die Opferhilfe. Ihre koordinierte Reaktion auf dieses tragische Ereignis ist ein Zeichen für den guten Willen beider Seiten, das auf einen konkreten und endgültigen Abschluss des Konfliktes schliessen lässt.

Leider bleibt Gewalt, trotz aller politischen Fortschritte, besonders gegenüber Menschenrechtsverteidigern, Gewerkschaftlern, Journalisten und Mitgliedern der Kirche gang und gäbe. Wenn auch der Konflikt mit den FARC als abgeschlossen betrachten werden kann, ist eine andere Guerilla von Linksextremisten, die Nationale Befreiungsarmee, dem Friedensprozess noch nicht angeschlossen. Der Papst kommt um der Bevölkerung Trost und Hoffnung zu bringen, die durch Gewalt geschockt und durch viele Kampfjahre geschwächt ist. Wir können Ihn dabei mit unserem Gebet unterstützen.

Lasst uns beten:
Herr und Gott des Friedens, dein Prophet Jesaja hat verkündigt, daß eines Tages "die Schwerter zu Pflugscharen und die Lanzen zu Sicheln geschmiedet werden" (Jes 2-4). Wir flehen dich an, die Erfüllung dieser Worte nicht aufzuschieben. Gib, daß der Besuch des Papstes Franziskus in Kolumbien den neuen Frieden festigt, daß deine Barmherzigkeit zum Ausdruck kommt, und daß Alle gerechten und dauerhaften Frieden erleben können.  Amen.


An Alle, die im Mai 2017 Frieden suchen
 Gebetsintention: die Heuchelei des Waffenhandels anprangern

Der letzte internationale Vertrag für den Waffenhandel trat im Dezember 2014 in Kraft. Er sieht eine bessere Überwachung des Geschäfts sowie auch der Verkäufer vor, um Missbräuche zu vermeiden. Er bestimmt, daß Verkäuferländer darauf achten müssen, daß der Gebrauch der verkauften Waffen nicht menschenrechtswidrig ist. Die südlichen Länder bestehen auf eine strengere Überwachung des Waffenhandels, da sie die Hauptopfer sind.

Welche Bemühungen machen sich die Westmächte, die stolz darauf sind den Vertrag mit abgeschlossen zu haben, wie das der Fall Frankreichs ist ?
Die besten Juristen, von Amnesty International mandatiert, haben im Dezember 2015 einen Bericht veröffentlicht, der beweist, daß die britischen und französischen Regierungen die Artikel des Vertrages verletzten, indem sie Waffen nach Saudi-Arabien verkaufen, die im Jemen eingesetzt werden, wo der saudi-arabische Krieg immer noch zu humanitären Notlagen führt.

China und andere Nichtunterzeichnerstaaten wollen mehr Flexibilität und werfen den Westmächten vor sich als Moralprediger aufzuspielen, nachdem sie sich am Waffenhandel bereichert haben.

Der Rahmen für solche Vorschrift ist besonders wichtig, weil Waffen oft  auf Umwegen regelmäßig in den Händen bewaffneter Truppen und terroristischer Organisationen landen. In einem im Juni 2016 veröffentlichen Bericht hat Amnesty International mitgeteilt, daß der Islamische Staat den Großteil seines Waffenlagers aufgestockt hat, indem er « die unbeherrschte Verbreitung der Waffen im Irak und die laschen Kontrollen des Waffentransfers nach Syrien und Irak » ausnützte. Daech besitzt hauptsächlich Material aus den Heeresbeständen mehrer Westländer.

Alle Staaten, die beabsichtigen Waffen auszuführen, sollten eine viel gründlichere Bewertung der Hauptrisiken vornehmen, wenn sie vermeiden wollen, daß sie in schlechte Hände geraten. Sie sollten besonders auch die Tätigkeiten der Vermittler überwachen, denn, 85 % der Missbräuche fangen bei den Vermittlern an. Auch die sozialen und kommerziellen Interessen der waffenhandelnden Staaten auf dem Gebiet des Arbeitsmarktes spielen eine wichtige Rolle im Waffenverkauf. Dies führt  zu Vorbehalten, die verhindern, dass wirksame Maßnahmen zu einer Reglementierung eingesetzt werden.

Lasst uns beten: Herr bitten wir dich, sende den Entscheidungsträgern der waffenhandelnden Länder deinen Heiligen Geist, damit sie gegenüber dem Waffenschmuggel wachsam bleiben. Unschuldige dürfen nicht die Opfer dieses tödlichen Handels werden. Amen.


An Alle die im April 2017 nach Frieden suchen
Gebetsintention : Massenmedien:   Friedenstifter oder Kriegsverursacher?
Der Einfluss der Massenmedien ist  in den letzten Jahren  dermaßen  angestiegen, dass man sie als „vierte Macht“ bezeichnet könnte. Dieser  Einfluss wirft dennoch viele Fragen auf,  die sich kürzlich auch etliche Redner gestellt haben. Auch die Kirche in Frankreich wurde letztlich in einer  Fernsehsendung über Kindesmissbrauch  nicht geschont. Aber wo bleibt  die Wahrheit ?

Am Ostertag wird die ganze Welt wieder  die einzig zu  verkündende Botschaft hören :  Christ ist erstanden, er ist wirklich auferstanden!  Könnte doch diese  Nachricht von den Massenmedien  in einer Schleife, ohne Grenze und Beschränkung, von einem Ende der Erde bis zum anderen, in allen Sprachen,   angekündigt werden!

Jeder Mitbürger hat einen Anspruch auf Information und deshalb auch die moralische Verpflichtung  sich zu informieren. Die Information hat zum Ziel, durch Beschreibung Handlungen nachzuerzählen, und  durch Erklärung dem Ergebnis Sinn zu  ergeben.  Sie muss dabei  alle möglichen unmittelbaren und künftigen Konsequenzen voraussehen. Aus der Darstellung der Tatsachen kann entweder Friede oder Verwirrung entstehen. Das Schlechtinformieren verursacht bestimmt  die Orientierungslosigkeit der Gewissen und der  Verhalten.

Kann man von Neutralität der Massenmedien sprechen? In der Kriegszeit oder  im Konflikt jeder Art  erscheint die Information als mächtige Waffe für den Frieden oder für den Krieg. Viele Beispiele haben bewiesen, dass die Nachricht eines Massakers  eine Ausrede sein kann, um  Rache mit ihren verheerenden Auswirkungen zu veranlassen.

Die Information verliert jeglichen Sinn und wird durch Politiker, die ihre Wählerschaft überzeugen wollen,  oder durch Medien ihre Zuhörerschaft schützen sollen, manipuliert.  Immer häufiger werden die Vektoren der  Informationsübertragung  heimtückisch vermindert oder gar ignoriert. Hier sind die Journalisten  echte Vermittler und  verfügen ganz natürlich über eine wirkliche Macht um Konflikte  zu verschlimmern oder im Gegenteil  zu beruhigen.

Es steht jedoch außer  Frage, nur einen negativen Blickpunkt darzustellen. Viele Medien versuchen  durch unterschiedliche Mittel wie Musik, Theater, Cartoons und Zeitschriften die Verhalten und die Wahrnehmungen zu beeinflussen und laden ein, eine friedliche Lösung der Konflikte zu bevorzugen. Die Suche nach Frieden ist eine langfristige Angelegenheit. Sie nährt sich von Geduld  und manchmal auch Verschwiegenheit. Die sozialen Netzwerke  dagegen, gehorchen dem Gesetz der Unmittelbarkeit und des Knüllers, sowie den daraus hervorgehenden unvermeidlichen Vereinfachungen, die die Wirklichkeit verzerren. Die notwendige Auswahl  von Nachrichten ermöglicht nur einen begrenzten Zugang zur Realität und  entzieht  denen, die sie bekommen, die unentbehrlichen  Elemente zur Urteilsbildung und Gewissensfähigkeit, das jeglicher Handlung voraus gehen muss. Es ist eine große Herausforderung.

Lasst uns beten: Sei gelobt, o Herr, für deine Apostel, die ersten Journalisten der Guten Botschaft der Erlösung. Wir vertrauen Dir alle Menschen an, die im  Bereich der Kommunikation arbeiten. Dass ihnen die Wahrheit und Kohärenz am Herzen liegen, damit alle den Sinn der Ereignisse erfassen können. Dass durch Deine Gnade jeder Mensch guten Willens Bote der Guten Nachricht wird, die Dein auferstandener Sohn am Osterabend verkündigt hat: Friede sei mit euch!

An Alle, die im März 2017 Frieden suchen
Gebetsintention: Nichtregierungsorganisationen (NRO) als Friedensbringer

Die NRO sind heute unvermeidliche Schauspieler in der Lösung von Konflikten und Krisensituationen geworden. In geschichtlichen Zeiten waren die sogenannten "barmherzigen" Institutionen wie z.B. Brüderschaften oder unlängst ein internationaler Verein wie das Rote Kreuz immer vereint gewesen, um Frieden, Zivilfrieden, oder sozialen Frieden zu schützen. Heute unterscheiden sie sich von langlebigen und beständigen politischen und religiösen Institutionen : im Idealfall sollten die barmherzigen Institutionen nur provisorisch sein, um momentan die Mängel der politischen und sozialen Systeme auszugleichen.

Man muß jedoch bemerken, daß die anfängliche Mission der NRO, der neutrale Beistand, durch politisch gekennzeichnete Handlungen auf Abwege gebracht werden kann. Die auf Entwicklung ausgerichteten Aktionen die sie koordinieren, sind oft durch die Werte, die Kultur, die Interessen des Spenderlandes genährt. Deshalb besteht das Risiko, daß sie dann wie Werkzeuge zur Außenpolitik benutzt werden. So hat z.B. der russische Präsident Vladimir Poutin einen Gesetzesentwurf eingebracht, der den Geheimdiensten die Aufsicht der ausländischen humanitären Organisationen anvertraut! Es ist wahr, daß viele NRO eine klare Rolle in der Befreiung der Republiken der Ex-Sowjetunion gespielt hat; die Ukraine und Georgien sind gute Beispiele dafür, das lässt der gegenwärtigen Macht im Kreml mehr als eine schlechte Erinnerung zurück. Seit einigen Jahren üben gewisse Staaten nach dem Vorbild Rußlands Druck und Drohungen auf die in ihrem Land anwesenden NRO aus, versuchen sogar, sie zu diskreditieren. Die vielfältigen Kontrollen und der Papierkrieg ist das Kennzeichen solcher Machenschaften. Die NRO sind manchmal hinderliche Zeugen, wie in der Demokratischen Republik Kongo; ihre Initiativen sind störend, wie in Ruanda und in Burundi. Dennoch schreiben sich diese Nicht- regierungsorganisationen alle, außer seltener Ausnahmen, in die Kategorie der Institutionen ein, die versuchen, einen Zustand dauerhaften Friedens zu fördern.
Am Ende ist zu befürchten, daß, wenn der Druck und die Angriffe andauern, einige NRO beschliessen, ihre Tätigkeiten in den bestimmten Ländern einstellen, obwohl ihre Anwesenheit für die Bevölkerung unentbehrlich ist. Das letzte Beispiel ist Syrien, wo geschützte Orte wie Krankenhäuser des Roten Kreuzes oder von “Ärzte ohne Grenzen”  bombardiert worden sind.


Lasst uns beten: Herr, erlaube den Nichtregierungsorganisationen ihre Mission zu erfüllen. Gib, dass sie auch weiterhin die Möglichkeit haben den Frieden zu schützen. Sende Deinen Heiligen Geist dass er die Herzen und die Einsicht der Machthaber erleuchte, damit sie die Organisationen vor Ort unterstützen statt sie zu behindern. Wir bitten Dich durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.



An Alle, die  im Februar 2017 Frieden suchen

Gebetsintention: nein zu den Schandmauern

Schandmauer ist ein Ausdruck, der zum erstenmal durch Massenmedien und Westpolitiker benutzt wurde, um die Berliner Mauer zu bezeichnen, die die Stadt während des kalten Krieges trennte.
Der Ausdruck wird seither in vielen anderen Zusammenhängen verwendet, um jegliche Mauer oder  Grenzzaun zu bezeichnen. Es geht darum den Verantwortlichen oder der weiteren Gemeinschaft Schande zu machen, wenn sie die Segregation unterstützen oder vor der Situation gleichgültig bleiben. Oft sind es die Umstände des Baus oder die ersuchten Ziele die für diese Personen die Idee einer solch anstössigen Konstruktion rechtfertigten.
Im figürlichen Sinn wird der Ausdruck ebenfalls verwendet, um eine soziale Trennung zu bezeichnen, wie die Apartheid in Südafrika

Es gibt zur Zeit etwa 21 000 Kilometer Mauern der Schande in der Welt. Zu den bekanntesten zählen : Israel-Palestina, Algerien-Marokko, die Antigastarbeitermauer in Ungarn, die grüne Linie in Zypern, die militarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea, die Grenze zwischen Mellila und Ceuta in Spanien, die zwischen Indien und Bangladesch u.s.w. Der Bau einer weiteren Mauer zwischen Mexiko und den USA ist seit der Ankunft des neuen amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus an der Tagesordnung.

Es hat noch nie so viele Mauern in der Welt gegeben! 1989, nach dem Sturz  Berliner Mauer waren es nur etwa zehn, heute sind es über fünfzig. Ungelöste politische Konflikte, Kriege, ethnische Rückzüge, der Aufstieg des Jihadismus, führen auf unserem Planeten zu solchen Lösungen. Der Globalisierung ist nicht gelungen eine Welt ohne Grenzen zu schaffen.

Auf dem europäischen Kontinent selbst machte Hl Johannes-Paul II diese Äusserung: «kann man sagen, daß  nach dem Sturz der Mauer eine andere, unsichtbare Mauer enthüllt worden ist, die unseren Kontinent weiterhin teilt, eine unsichtbare Mauer die durch die Menschenherzen geht? Sie ist aus Angst und Agressivität, aus Verständnislosigkeit für Menschen fremder Herkunft gebaut (...) Eine Mauer aus politischem und wirtschaftlichem Egoismus und auch aus mangelnder Empfindsamkeit für den Wert des Lebens und der Menschenwürde (...) Der Schatten dieser Mauer zeichnet sich auf ganz Europa ab (...) Er ist das Maß der Zivilisation, ein universales, zeitloses Maß, das alle Kulturen und ihre Einstellung zum Leben umfasst. » Die Trennmauern, die gewisse Hauptdarsteller «Friedensmauern » zu nennen wagen, die aber objektiv «Mauern der Schande » sind, zeugen als traurige Überreste von primitiven Reflexen. Diese Mauern stehlen Leben, beschlagnahmen Familien, verletzen Ländereien, schließen ein, foltern und verurteilen Völker. Ist es nicht an der Zeit, endlich die Diskussion über diese traurige Realität zu eröffnen, verwirklicht einzig im Namen einiger Theorien, die Versöhnung durch Trennung predigen, und dabei vergessen, dass Frieden nur gemeinsam gestiftet werden kann ?

Lasst uns beten :
Herr, wir wissen : eine Mauer bauen ist eine egoistische und ungerechte Handlung dessen, der im Überfluss lebt und ablehnt sein Gut zu teilen, gegenüber dem, der mittellos ist. Wären deine Heiligen Apostel an Mauern gestoßen, hätten sie dein Wort nicht verbreiten können. Jesus ist zu uns gekommen, um alle trennenden Mauern unter den Völkern zu vernichten. Wir bitten dich, hilf dass durch unser Bemühen,  dein Reich der Liebe auf unserer Welt eintrifft.


An Alle die im Oktober 2016 Frieden suchen
Gebetsintention:  Humansicherheit, ein Friedensfaktor


Man versteht unter Humansicherheit ein komplexes Gebilde gegen diverse Gefahren, die die Sicherheit von Personen oder Gemeinschaften bedrohen. Die Ungleichheiten unter bestimmten Kulturgemeinschaften, besonders die sich auf  ethnische-, religiöse-, Rassen-, oder Kastengemeinschaften stützten, sind eine wirkliche Besorgnis für uns Christen. Das Risiko ist gross, dass ein Krieg dadurch entsteht, weil ein Staat  gegenüber ethischer, religiöser oder kastischer Diskriminierung machtlos ist.
Es ist ausschlaggebend zu identifizieren, was die Gemeinschaften dazu führt sich eher der Gewalt zu bedienen, als friedlichen Protestes. Einer der Hauptgründe ist Angst. Angst kommt von sozialen Ungleichheiten und vom Kampf um politische Macht, von Beherrschung der Bodenschätze und   Ländereien. Angst vor der Zukunft, Angst, seine eigene Familie, Güter,  und Gesundheit nicht schützen zu können. Angst um sein eigenes Leben, sich nicht entwickeln zu können. Angst nur einen beschränkten Zugang auf Ressourcen wie Wasser, Nahrung, Wohnung, medizinische Versorgung und Erziehung zu haben.
Sobald die Menschen fühlen, dass sie nichts zu verlieren haben, wird der Gebrauch der Gewalt "die" Lösung. Der Mangel an  ökologischen Ressourcen wie Trinkwasser und landwirtschaftliche Flächen kann Konflikte zwischen Staaten auslösen, die in Kriege um diese Mittel degenerieren können. Wenn Territorien für ihre lebensnotwendigen Bodenschätze begehrt werden, werden die Einheimischen enteignet, verschleppt, und das Risiko ist gross, dass sie aussterben. Diese Bevölkerungsbewegungen schaffen Gruppenkonflikte und ethnische Konfrontationen. Die bürgerlichen Unruhen und Aufstände sind oft die Folge grössten ökologischen Mangels, weil sie die ökonomische Armut verschlimmern. Es ist vorauszusehen, dass die Erschöpfung der landwirtschaftlichen Flächen, Wälder und Meere zu den sozialen Unruhen in den kommenden Jahrzehnten mehr beitragen werden, als der Klimawandel. Die Humansicherheit ist der Schlüssel der menschlichen Entwicklung, aber auch das Einzige, das einen dauerhaften Frieden unter den Völkern und innerhalb der Bevölkerungen garantieren kann.


Lasst uns beten: Herr, Du hast die Welt wie einen großen Garten geschaffen. Du hast uns ein Land zu achten anvertraut und uns Brüder gegeben, die wir lieben sollen. Erlaube nicht, dass die Gier nach materiellen Gütern die Degradierung und die Erschöpfung der gemeinsamen Ressourcen nach sich zieht. Wir bitten dich um eine gerechte Güterverteilung, damit jeder Mensch in einem Klima von Brüderlichkeit in Frieden und Sicherheit leben kann. Durch Christus unsern Herren. Amen.

An Alle, die im August 2016 Frieden suchen
Gebetsintention: sich auf das Evangelium der Gewaltlosigkeit berufen

Auf Initiative des Bischöflichen Rats “Gerechtigkeit und Frieden” und Pax Christi International ist in Rom vom 11. bis 13. April 2016 eine internationale Konferenz zu dem Thema “Gewaltlosigkeit und gerechter Frieden: ein Beitrag zum Verständnis der Gewaltlosigkeit und zum Engagement zu dieser seitens der Katholiken” abgehalten worden. Etwa achtzig Teilnehmer aus allen fünf Kontinenten - unter diesen mehrere Bischöfe und zahlreiche Theologen - haben über ein Rundschreiben debattiert, das genauer formulierte: “dass es dringend sei, die katholische Auffassung der Gewaltlosigkeit neu zu durchdenken.” Die vom Papst Franziskus geschickte Nachricht war eine dringende Ermutigung: “Die Menschheit muss ihre besten Werkzeuge erneuern, damit sie den Menschen von heute helfen kann, ihr Streben nach Frieden und Gerechtigkeit in die Tat umzusetzen. (…) In unserer komplexen und gewalttätigen Welt, ist es ein riesiges Unternehmen, für den Frieden zu arbeiten und die Gewaltlosigkeit wirklich zu leben.” 

Aufruf an die katholische Kirche, damit sie sich verpflichtet, den zentralen Platz des Evangeliums der Gewaltlosigkeit zu bestätigen.

Unsere gegenwärtige Welt kennt schreckliche Schmerzen, Verletzungen und Ängste, die weltweit verbreitet sind. Es geht um Militarisierung, wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, Klimaveränderungen und unzählige Formen von Gewalt. Zahlreiche Terroranschläge sind in Europa, Asien, Afrika und im Mittleren Osten in den letzten Wochen verübt worden. 
Die Mitglieder der römischen Konferenz haben einen abschliessenden Text verabschiedet, der sich auf zahlreiche Zeugenaussagen der Teilnehmer aber auch auf akademische Forschungen stützt. Dieser Text lässt uns einen grossen Schritt vorwärts machen:
 “Für unsere Kirche ist der Moment gekommen, ein lebendiger Zeuge zu sein. Wir müssen mehr finanzielle und menschliche Mittel in die geistige Förderung und die Ausübung der tätigen Gewaltlosigkeit investieren.  Unsere katholischen Gemeinden müssen in den Regeln der Gewaltlosigkeit, die ihre Wirksamkeit bewiesen haben, ausgebildet werden. In diesem allen leitet Jesus uns. Er ist unser Modell.”

« Diejenigen unter uns, die der christlichen Tradition folgen, sind berufen, den zentralen Charakter der tätigen Gewaltlosigkeit in der Botschaft Jesu zu erkennen. Die Gewaltlosigkeit Jesu war weder gleichgültig noch schwach. Sie war tätige Macht der Liebe. Auf klare Weise sollten das Wort Gottes und die Aussage Jesu niemals benutzt werden, um Gewalt, Ungerechtigkeit und Krieg zu rechtfertigen.” Dann kommt der entscheidende Satz: “Wir glauben, dass es keinen gerechten Krieg gibt. Zu oft ist die Doktrin des gerechten Krieges benutzt worden, um Krieg zu billigen, eher als ihn zu verhindern oder zu beschränken. Die Tatsache selbst, dass ein gerechter Krieg möglich sei, untergräbt die moralischen Forderungen nach der Entwicklung von Mitteln und Fähigkeiten für eine gewaltfreie Umwandlung des Konfliktes. Wir brauchen einen neuen ethischen Rahmen der mit dem Evangelium der Gewaltlosigkeit ein harmonisches Ganzes bildet.”


Die Teilnehmer, die sich an unterschiedliche Erklärungen des Papstes Franziskus lehnen, bitten ihn, dass er “den Menschen eine Enzyklika für Gewaltlosigkeit und gerechten Frieden anbietet. Sie sollte gewähren, dass die Gewaltlosigkeit des Evangeliums ihren Platz im täglichen Leben findet. Sie sollte ebenfalls gewaltfreies Benehmen und Strategien fördern: gewaltloser Widerstand, ausgleichende Gerechtigkeit, Heilung von Traumata, waffenfreier Schutz der Zivilbevölkerung, Umwandlung von Konflikten.”  Das Zusammentreffen in Rom schlägt eine tiefe Erneuerung der Auffassung der Kirche was Gewalt angeht, vor. Auf diese Weise kann endlich mit der  jahrhundertealten Doktrin des gerechten Krieges gebrochen werden damit die Christen sich wirklich an der Gewaltlosigkeit beteiligen. Ein Bruch, der für die Zukunft der Kirche selbst entscheidend sein könnte. 


In diesem Monat August, in dem die Kirche die Jungfrau Maria feiert, bitten wir dir den Herren: 

sende Deinen Heiligen Geist in das Herz eines jeden Menschen, damit die Gewaltlosigkeit, der Dialog und das Gebet die einzigen "Waffen" sind, die den Frieden möglich werden lassen. Gib dass Deine Kirche, mit Hilfe Deiner heiligen Gnade, ihrer Mission immer treu ist um das Böse mit dem Guten zu bekämpfen. Amen.





An Alle, die im April 2016 Frieden suchen

Die antireligiösen Verfolgungen in der Gegenwart


Viele Länder ignorieren die universale Erklärung der Menschenrechte von 1948 " jede Person hat Recht auf die Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit... " Man sollte auch nicht vergessen, daß die "Erklärung auf der Konfessionsfreiheit " des 2. vatikanischen Konzils, vom 7. Dezember 1965, einer der fortschrittlichsten Texte zu diesem Thema ist. Im 2. Paragraphen lautet die Erklärung: " Das vatikanische Konzil erklärt, daß die menschliche Person ein Recht auf  Konfessionsfreiheit hat. (…) Dieses Recht hat seine Begründung in der Menschenwürde selbst, so wie es das Wort Gottes und die Vernunft selbst bekannt gemacht haben."

Man unterscheidet Verfolgungen politisch-ideologischer und religiöser Art. Die religiöse Intoleranz macht in der ganzen Welt jedes Jahr zehntausende von Opfern aus allen Konfessionen. Seit 2010 wächst diese Zahl ständig. Die religiösen Verfolgungen haben zwischen 2013 und 2015 die meisten Bevölkerungsvertreibungen und Auswanderungen verursacht. Die Hauptopfer dieser Verfolgungen sind die Christen, denn ihre Religion wird als die Religion des europäischen Abendlandes angesehen. Ausserdem stört die Kirche durch ihre auf die unveräußerliche Würde jeder Person gegründeten Anthropologie, welche sich grundlegend anderen Kulturen entgegen stellt: zum Beispiel in Indien, dessen Kultur auf die Kasten gestützt ist.

Laut AED (Internationale Organisation ‘Hilfe zur Kirche in Not’), ist Asien der durch die religiösen Verfolgungen am meisten berührte Kontinent. China führt gegen den tibetanischen Buddhismus, die moslemischen Autonomisten und die protestantischen und katholischen Kirchen im Untergrund Krieg. Im Iran ist die offizielle Religion der schiitische Islam: Christen, Juden, Zarathustraanhänger und sunnitische Moslems sind zwar offiziell anerkannt, aber auch nur streng überwacht; die Bahaïs (schiitische Dissidenten) aber werden gewalttätig verfolgt. In Indien werden Moslems und Christen verfolgt, da sie als eine Drohung für die Identität des Landes wahrgenommen werden. In Vietnam werden alle nicht staatlich registrierten Religionen verfolgt.

In mehreren afrikanischen Ländern, die jede offizielle Religion in Namen der Glaubensfreiheit verbieten, mehren sich konfessionelle Konfrontationen. In einigen Gegenden Südamerikas bekämpfen auch die Drogenkartelle oder die Guerilla das als Gegenteil ihrer Ideologie betrachtete Christentum. Auf Grund dieser Tatsache werden Tausende von Christen verschleppt. In Europa, wie im übrigen Abendland, werden die Diskriminierungen mehr durch ein Klima von Mißtrauen ausgedrückt. Dieses ist seit den Attentaten vom 11. September 2001 verallgemeinert und durch die letzten Attentate nur noch verstärket. Dieses Klima der Gewalt erfordert mehr denn je unser Engagement im Gebet.

Lasst uns beten:

Herr Jesus Christus, du gibst uns Brüder und Schwestern, mit denen wir unseren Glauben teilen und ihn in der Kirche feiern. Du schenkst uns, alle zu achten, die unseren Glauben nicht teilen. Hilf uns, Frieden zwischen den Völkern und Nationen zu schaffen, damit niemand mehr auf Grund seiner Glaubensüberzeugungen verfolgt wird.





Februar 2016 :Teilnahmslosigkeit überwinden und zu Frieden verhelfen 

In seiner Nachricht zum 1. Januar 2016, dem Weltfriedensgebetstag, hat der Papst Franziskus die Christen aufgerufen, Teilnahmslosigkeit zu überwinden, um Frieden zu erfahren. Gott ist nicht teilnahmslos! Für Gott ist die Menschheit  wichtig, Gott verlässt sie nicht!

Jeder, der glaubensfest und vertrauensvoll auf Ihn blickt, soll  die Hoffnung nicht  aufgeben dass Gerechtigkeit und Frieden in diesem neuen Jahr aufblühen. Frieden ist eine Gabe Gottes, die Er einem Jeden anvertraut. Einige Ideen dieses schönen Textes führen uns in die Fastenzeit ein!
Nach den schmerzhaften Ereignissen, die das Jahr 2015 geprägt haben, versuchen wir, mit Gottes Hilfe, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass die Menschen fähig sind, das Böse zu überwinden und sich nicht der Resignation und der Teilnahmslosigkeit  zu überlassen.

Unter welchen Formen kann man sich Teilnahmslosigkeit vorstellen?

Der Teilnahmslose verschließt sein Herz, um andere nicht berücksichtigen zu müssen, schließt seine Augen, um das nicht zu sehen, was ihn umgibt oder drückt sich, um von den Problemen Anderer nicht berührt zu werden. Heutzutage stellen wir ein Phänomen der "Globalisierung von Teilnahmslosigkeit " fest.

* Erste Form von Teilnahmslosigkeit in unserer menschlichen Gesellschaft ist die Gleichgültigkeit gegenüber Gott. Teilnahmslosigkeit zum Nächsten und zur Schöpfung gehen daraus hervor.

* Die Vielfalt der Informationen, die unserer Epoche eigen ist, erwirkt nicht mehr Aufmerksamkeit für Probleme, ohne eine Bewusstseinsöffnung im Hinblick auf Solidarität.

* Die Teilnahmslosigkeit äußert sich auch durch einen Mangel an Aufmerksamkeit der realen Umgebung gegenüber, besonders wenn es sich um fernere Gegenden handelt

* Schliesslich drückt sich Teilnahmslosigkeit der natürlichen Umwelt gegenüber aus: Abholzung, Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen, die ganze  Völkerschaften aus ihrer gewohnten Umgebung vertreiben und sie dadurch unwiderruflich zu materieller Unsicherheit oder gar Auswanderung zwingen. Diese Situationen stiften häufig neue Armut und  Ungerechtigkeit mit oft unheilvollen Folgen was die Sicherheit und den sozialen Frieden angeht.

Der Frieden kann durch die globalisierte Teilnahmslosigkeit  bedroht sein!

Die Teilnahmslosigkeit gegenüber Gott überschreitet den inneren und geistigen Bereich der einzelnen Personen, und sie investiert den öffentlichen und sozialen Bereich. Die Teilnahmslosigkeit zum Nächsten kann Konflikte auslösen, oder auch ein Klima der Unzufriedenheit erzeugen, das früher oder später zu Gewalttätigkeiten und Unsicherheit führt. Tatsächlich haben die wirtschaftlichen und politischen Projekte der Menschen oft als Ziel  Eroberung oder das Weiterbestehen von Macht und Reichtum. Die Rechte und Grundforderungen von Anderen werden dabei nicht berücksichtigt. Wenn die Völker ihre eigenen elementaren Rechte, wie Nahrung, Wasser, sanitäre Hilfeleistung oder Arbeit geleugnet sehen, sind sie versucht, sich mit Gewalt durchzusetzen. Der Frieden ist somit gefährdet.

Am 10. Februar beginnt für die ganze Kirche die Fastenzeit. Versuchen wir, unsere Teilnahmslosigkeit zu bekämpfen, um unser Herz der Barmherzigkeit zu öffnen, die das Herz Gottes ist. Da, wo die Kirche gegenwärtig ist, muss die Barmherzigkeit des Vaters offenbart werden.

Lasst uns beten, dass durch Gottes Geist jedes Herz mit Anteilnahme erfüllt wird, um “eine Kultur von Solidarität und Barmherzigkeit weiterzugeben, damit Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit überwunden werden.”

“Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.”
 (Isaïe 58, 6-7 / Lesung der Messe am 12. Februar, Freitag nach Aschermittwoch)



Euch allen, die Ihr Frieden sucht im Januar 2016

Mit unseren jüdischen Brüdern um Frieden beten

Kein Zweifel: Joseph der Gerechte, Maria die Gnadenerfüllte und der in Bethlehem von Judäa geborene Jesus, sind jüdisch. Sie gehören dem Volk Israel an, dem auserwählten Volk. Genau dem Volk, dem das Versprechen des mit Abraham geschlossenen Bundes anvertraut wurde, auf dass sich die Geschichte Israels das unablässlich beruft. 
Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt
bestätigt St Paul im Römerbrief. (Rom 11, 29)

Die zwanzig Jahrhunderte Christentums seit " dem Ereignis Jesus " sind durch viel Missverständnis und Unwissenheit gekennzeichnet gewesen aber auch von der Mißachtung des Judaismus durch die  katholische Kirche. Anläßlich des 50. Jahrestages der Konzilerklärung Nostra Aetate hat die bischöfliche Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, am 10. Dezember letzten Jahres ein Dokument der allerersten Bedeutung veröffentlicht, das besonders auf den Kampf gegen den Gewaltfaktor Antisemitismus besteht.

Die jüdischen Wurzeln des Christentums anführend, erinnert das Dokument, daß: " die beiden Glaubentraditionen berufen sind, zusammen eine unablässige Achtsamkeit auszuüben, die auch die sozialen Fragen berücksichtigt. In Namen der soliden Freundschaftsbande unter Juden und Katholiken fühlt sich die katholische Kirche gehalten, mit ihren jüdischen Freunden alles zu tun, das in ihrer Macht steht, um den antisemitischen Tendenzen entgegenzuarbeiten. "

Aus dem theologischen Standpunkt, erkennt das Dokument “eine einzige Geschichte der Gottesbundes mit den Menschen; infolgedessen ist Israel das auserwählte und geliebte Gottesvolk. Das Bündnis mit diesem Volk wurde niemals aufgehoben oder abgesetzt.” “Der Glaube der Juden, der in der Bibel bestätigt ist, ist für die Christen keine andere Religion sondern der Grund ihres eigenen Glaubens.” Die Folge dieser Bestätigungen war von Johannes Paul II schon 1980 unterstrichen worden: “als erste Dimension des Dialoges (unter Juden und Katholiken) nämlich tritt die Begegnung zwischen dem Gottesvolk des alten Bundes, das niemals von Gott abgesetzt worden ist und demjenige des Neuen Testamentes, gleichzeitig ein in unserer Kirche interner Dialog, um so zwischen der Premiere und dem zweiten Teil(Seite) von seiner Bibel zu sagen ".
Die erste Dimension des Dialoges zwischen Juden und Katholiken, nähmlich die Begegnung des Volkes des Alten Bundes (den Gott nie aufgehoben hat) mit dem des Neue Testaments;  ist gleichzeitig ein kircheninterner Dialog, sozusagen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der Bibel.

Der Rabbiner David Rosen hat die in diesem neuen Dokument eindeutlig formulierten Stellungnahmen als “revolutionäre Veränderung im katholischen Betrachtungsweise der  Juden und dem Judaismus” bezeichnet. Die konkrete Umsetzung bedeutet, dass “die Christen viel aus der der 2000-jährigen Geschichte jüdischer Exegese lernen können”.

Aus dem ethischen Standpunktpunkt zeigt das Schreiben, “die Verpflichtung für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt, Erhaltung der Schöpfung und  Versöhnung. Der Friede im Heiligen Land – der noch nicht eingetreten ist und um den wir ununterbrochen bitten -  spiele eine wichtige Rolle im Dialog zwischen Juden und Christen.” Auch hier erinnert der Text von 2015 an Worte von Johannes-Paul II, in Mainz 1980: " Juden und Christen, beide Söhne Abrahams, sind berufen, ein Segen für die Welt zu sein, sofern sie sich zusammen für den Frieden und die Gerechtigkeit aller Menschen verpflichten. Und sie sind es, wenn sie vollkommen und gründlich Frieden schaffen, wie Gott selbst ihn für uns erdacht hat, und sie mit der nötigen Opferbereitschaft dieses noble Projekt unterstützen. "
(der gesamte Text der Erklärung in französischer Sprache unter www.paxchristi.cef.fr)

Gebet des hl. Paulus, im Gedenken an sein Volk (Rm 11,33-36)

O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! 
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege !
Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt?
Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.
Ihm sei Ehre in Ewigkeit!
A M E N




Um Ihnen unsere besten Wünsche für das neue Jahr auszudrücken, macht sich das Redaktionsteam  die Worte des Papstes Franziskus aus seiner Botschaft zum Weltfriedensgebetstag am 1. Januar 2016 zu eigen :

Ich vertraue diese Überlegungen, sowie meine besten Wünsche für das neue Jahr der Heiligen Jungfrau Maria an: sie ist eine aufmerksame Mutter für die Bedürfnisse der Menschheit. Dass ihr Sohn Jesus, der Friedensfürst, durch ihre Fürsprache unser Flehen erhört und unser tägliches Engagement für eine brüderliche und solidarische Welt segnet.

Papst Franziskus




DEZEMBER 2014 – NICHT MEHR SKLAVEN, SONDERN BRÜDER!

An alle, die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

« Nicht mehr Sklaven sondern Brüder ». Dies ist das von Papst Franziskus gewählte Motto im Rahmen des 48sten Welttag des Friedens, der am 1sten Januar 2015 stattfinden wird, in Kontinuität der vom Seligen Papst Paul VI  1968 eingeführten Tradition.
Papst Franziskus wurde von einem Brief, den Paulus seinem Freund Philemon geschrieben hat inspiriert. In diesem Philemonbrief bittet Paulus ihn, Onesimus,  einen entflohenen Sklaven, der durch den Apostel christlich geworden ist, zu aufzunehmen.  Paulus bittet Philemon Onesimus zu empfangen « nicht mehr als einen Sklaven, sondern viel mehr als einen Sklaven, nämlich als einen lieben Bruder“ (Phm 16). Mit der Erinnerung an diesen biblischen Leitvers möchte der Papst, dass wir die Sklaverei nicht nur als ein Ereignis der Vergangenheit betrachten, sondern als eine, heutzutage sehr präsente, soziale Frage. In seinen Botschaften, weist der Papst mit Nachdruck darauf hin, dass unsere göttliche Sohnschaft alle Menschen zu Brüdern und Schwestern gleicher  Würde macht. Die Sklaverei ist ein Todesstich für die universelle Bruderschaft und dadurch für den Frieden. In der Tat, um Frieden einzubringen, soll der Mensch den anderen als einen Bruder mit gleicher Würde erkennen.
Die Sklaverei nimmt heute verschiedenen Formen an. Es gibt internationalen Menschenhandel, Handel also von Arbeitern oder Prostituierten. Es gibt Zwangsarbeit und das Ausnutzen von Arbeitskraft vor allem bei Kindern und Frauen. Menschen werden degradiert zu Objekten des Profits anderer. So ist die Sklaverei also nicht nur eine schreckliches Verbrechen in der heutigen Gesellschaft, sondern auch eine Verletzung im Fleisch Christi. Es gilt also, die unveräußerbare Würde jedes Menschen zu bewahren und ihre Brüderlichkeit zu bejahen. Nur das kann uns den Weg zur Befreiung und Inklusion jedes und jeder Einzelnen weisen. 
Dass diese Botschaft des Papstes von allen Menschen, vor allem aber von allen Regierungen, Kirchen und Religionen angenommen und verteidigt wird wollen wir den Herren bitten:
„Herr, Gott des Friedens, Dein Sohn ist in die Welt gekommen, um davon zu zeugen, dass wir nun alle Kinder des einen Vaters und als Konsequenz Geschwister sind. Die Sklaverei verletzt diese universale Geschwisterlichkeit fundamental. So bitten wir Dich uns die Kraft zu geben alle Formen der Sklaverei von unserer Erde zu verbannen und so zu handeln, wie die gute Nachricht des Paulus es verlangt: „So ist kein freier Mann und kein Sklave mehr....denn sie sind alle eins in Jesus Christus.“ (Gal 3,28)“ Amen.
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich
Bruder Irénée Rezende Guimarães
Benediktinermönch der Abtei Notre-Dame, Tournay, Frankreich


                          OKTOBER 2014 : FÜR FRIEDEN IM IRAK

Der Irak zieht erneut wegen seiner politischer Instabilität die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit auf sich. Ich rufe euch auf, dass ihr für den Frieden dieses Jahrtausende alten Landes, einer Wiege der Zivilisation, das sich in einer dramatischen Situation befindet, betet.
Die politische Stabilisierung dieses Landes und der Sturz seines Diktators, Saddam Hussein,war der Hauptgrund der „Operation Befreiung des Iraks“, der bewaffnete Angriff am 20 März 2003 durch die Vereinigte Staaten und ihre Verbündeten. Nach acht Jahren und neun Monaten haben die Vereinigte Staaten am 21 Dezember 2011 das Land verlassen.Dieser Krieg hat das Leben von ungefähr zweihundertfünfzigtausend  irakische Bürger, fast fünftausend Soldaten gekostet und sechsunddreissigtausend  verletzte Soldaten hinterlassen. Die Abwesenheit einer ausdruckkräftigen, militärischen Macht hat Raum für sunnitischen Aufständische – hauptsächlich denen des sog. Islamischen Staats im Irak - gelassen, die andauernd die Zentralregierung und die schiitische Bevölkerung angreifen.
 In 2012 wurde in Syrien eine „Freie irakische Armee“ gegründet, nach dem Modell der syrischen Armee, die gegen das Regime von Bachar el-Assad gekämpft hat.Es wird geschätzt, dass über fünfzehntausend Menschen wegen dieses Bürgerkrieges ums Leben gekommen sind,  und dass über zweihundertfünfzigtausend Menschen wegen der religiösen Verfolgung vertrieben worden sind, vor allem Christen und Yezidi.
Angesichts der zahlreichen und entsetzlichen Verletzungen der Menschenrechte, fordert man von der Vereinte Nationen die sofortige Entsendung  spezieller militärischer Einheiten, die aus einer grösstmöglichen Anzahl von Ländern stammen, zu gewährleisten. Diese Einheitenwerden die notwendigen Kapazitäten haben, um die ethnische und sektiererische Säuberung zu stoppen, die sichere Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat zu sicherstellen und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.Es sind auch Maßnahmen erforderlich, um die Beschaffung von Waffen zu unterbinden und diejenige, die sie weiterhin übermitteln, zu bestraffen.Eine sofortige Antwort wird in der Lage sein, die humanitäre Krise zu lösen, bevor sie unkontrollierbare Ausmaße annimmt.
Dazu gehören auch Schutzmassnahmen für die Angehörige der verfolgten Minderheiten und die Gewährung eines Asylrechts gemäss dem internationalen humanitären Rechte.
Mit diesen Vorschlägen können unverzüglich die Bedingungen für einen Dialog und die Friedensverhandlungen, die alle Beteiligten der Zivilgesellschaft einziehen, durchgeführt werden.
Dass die international Gemeinschaft sich mutig und eindeutig den Extremisten in den Weg stellt, so wollen wir den Herren bitten
Herr unser Gott, Gott der Lebenden und der Toten, schau mit Geduld und Liebe auf das Land, in dem Vater Abraham geboren ist: Auf den Irak. Löse bei diesem Volk dein Versprechen des Friedens ein. Das die Gewalt ein Ende hat und dass ein demokratisches und friedliches Land entsteht, in welchem Christen, Muslime und alle andere möglichen Glaubensrichtungen zusammen leben können und eine Kultur des Miteinanders und der Zivilisation errichten, auf die sie stolz sein können. Dass keine Religion die Gewalt billige und dass alle Religionen zusammen für die Würde des Menschen arbeiten und wirken. Amen
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich
Bruder Irénée Rezende Guimarães
Benediktinermönch der Abtei Notre-Dame, Tournay, Frankreich
SEPTEMBER 2014: DAS RECHT ALLER MENSCHEN AUF FRIEDEN

An alle, die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

Ich habe das Recht auf Frieden
Seit 1981 hat die UN den 21. September zum internationalen Tag des Friedens erklärt, um an das Ideal einer befriedeten Welt zu erinnern und all jene, die sich international für den Frieden einsetzen zu stärken. Dieses Jahr soll das Thema dieses Tages das Recht aller Menschen auf Frieden sein, um daran zu erinnern, dass vor dreißig Jahren die Erklärung des Rechts aller Menschen auf Frieden durch die UN verabschiedet wurde. Ich möchte Euch also in diesem Monat bitten, diese Initiative mit eurem Gebet zu unterstützen.
Die UN-Erklärung, welche am 11. November 1984 durch die Resolution 39/11 angenommen wurde, drückt die Sehnsucht und den Willen aller Menschen aus, den Krieg zu überwinden,  ein menschenwürdiges Leben zu leben und vor allem eine nukleare Katastrophe abzuwenden. Dass kein Krieg herrscht ist die oberste Voraussetzung für ein gutes Leben und Wohlstand. Im Atomzeitalter ist ein nachhaltiger weltweiter Frieden außerdem dringend notwendig, um das Weiterleben der Menschheit zu gewährleisten. Um also allen Menschen ein friedliches Weiterleben zu gewährleisten...
-                     „verkündet die Erklärung ein allgemeines Recht aller Menschen auf Frieden“
-                     „verpflichtet die Erklärung alle Staaten, jede Anstrengung zu unternehmen, dieses Recht zu wahren.“
-                     „unterstreicht die Erklärung, dass alle Staaten und Organisationen, indem sie auf internationaler Ebene miteinander kooperieren, mit allen Mitteln dazu beitragen müssen, allen Menschen dieses Recht zu gewährleisten.“
Dass dieses Recht gewährleistet wird, dafür wollen wir, inspiriert durch die Worte des UN-Generalsekretärs Ban-Ki-Moon, beten
Herr Gott, Schöpfer und Retter dieser Welt, durch Jesus Christus deinen Sohn unseren Herrn hast du das Kommen des Friedens in diese Welt bereitet. Wir nehmen den Welttag des Friedens zum Anlass, um dich zu bitten: Dass die ganze Menschheit zur Wahrung des Friedens beiträgt und die Waffen niederlegt! Durch deinen Geist erfüllt, bitten wir dass die ganze Menschheit nach Frieden strebt, Solidarität übt, den Terrorismus und den Krieg beendet und nach deinem Reich mit seinem ewigen Frieden strebt. Dass alle, die in Frieden leben dürfen, diesen auch an ihre Freunde, Nachbarn und Familien weitergeben. Dass alle als Schwestern und Brüder tun, was Dir gefällt und sie als Werk deiner Hände dir Lob singen und dich ewig preisen. Amen
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich,
Bruder Irenée
Benediktiner der Abtei Notre-Dame de Tournay, Frankreich

Tournay, 14. August 2014


AUGUST 2014 : DER FRIEDEN UND DIE WIEDERVEREINIGUNGi DER KOREANISCHEN HALBINSEL



Ihr alle, die Frieden sucht :
Frieden!

Ich lade euch ein, mit unserem Gebet die Reise von Papst Franziskus nach Korea vom 13. bis 18. August zu begleiten. Papst Franziskus setzt seine Pilgerfahrt durch die Konfliktregionen fort, um dort Zeugnis vom Evangelium zu geben.
Die Teilung der koreanischen Halbinsel hat 1953 am Ende des Koreanischen Krieges mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea im Norden und der Republik Korea im Süden stattgefunden. Am 4. Juli 1972 gaben beide Parteien ihren Wunsch nach einer friedlichen Wiedervereinigung, ohne ausländische Einmischung, an. Nach dem Ende des Kalten Krieges 1991, sind beide Teile Koreas gemeinsam mit der Unterzeichnung von Versöhnungs-, Nichtangriffs-, Austauschs- und Kooperationsabkommen in die Vereinten Nationen eingezogen.
Die Herausforderung der Wiedervereinigung dieses Gebietes trifft auch das christliche Bewusstsein. Der Weltkirchenrat, der mehr als 300 christliche Kirchen in sich vereint, hatte in 2013 in Busan, in der Republik Korea, seine Hauptversammlung zum Thema « Gott des Lebens,  führe uns zur Gerechtigkeit und zum Frieden» und verabschiedete die Erklärung mit dem Titel « Frieden und Vereinigung  in der  koreanischen Halbinsel ». In diesem wichtigen Dokument findet man Handlungsvorschläge, zum Beispiel :
Beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen dafür einzutreten, Initiativen zum Aufbau des Friedens und Aufhebung der verhängten Sanktionen gegen Nordkorea zu ergreifen.
Die Durchführung einer universellen Kampagne um einen Friedensvertrag abzuschließen, der das Waffenstillstandsabkommen von 1953 ersetzen wird und damit dem Kriegszustand ein Ende zu setzen.
Die fremden Mächte in diesem Gebiet aufzurufen, sämtliche Militärübungen zu beenden und die Militärausgaben zu reduzieren.
Für eine vollständige Beseitigung von Atomkraftwerken oder Atomwaffen und die Einrichtung einer kernwaffenfreien Zone durch die Beteiligung an Initiativen für ein weltweites Verbot aller Kernwaffen zu sorgen.
Beide Regierungen aufzurufen, die auf der Würde des Menschen und auf Gerechtigkeit basierende Gemeinschaft der Menschen wiederherstellen, indem ein stetiger Briefaustausch und  Besuche der getrennten Familien eingeführt werden.
Mit den beiden Regierungen mitwirken, um durch eine internationale Zusammenarbeit eine tatsächlich entmilitarisierte Zone aufrechtzuerhalten und sie in  eine Zone des Friedens  zu verwandeln.
Dass diese Vorschläge gehört und realisiert werden und dass die Reise von Franziskus ihre erwarteten Früchte erbringt wollen wir beten:
Herr, unser Gott, du hast Deinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesendet, um die Mauern, welche die Menschen voneinander trennen zu zerstören, auf dass sie ein einziges Volk werden, das dir gefällt und in Frieden und Gerechtigkeit lebt. Wenn Papst Franziskus jetzt in Korea ist, wollen wir dich um Frieden und Versöhnung auf der Halbinsel bitten: Dass die beiden Nationen sich zusammentun können, dass getrennte Familien sich wiedersehen können und dass die Waffen schweigen dürfen und die Menschen friedlich und würdevoll miteinander umgehen. Amen.
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich,
Bruder Irenée
Benediktiner der Abtei Notre-Dame de Tournay, Frankreich

Tournay, den 22. Juli 2014

MAI 2014 : FRIEDEN FÜR DIE ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK
An Euch alle, die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

Ich bitte Euch in diesem Monat für den Frieden in Zentralafrika zu beten. Seit 2003 erlebt dieses Land einen Konflikt zweier Parteien: Der Partei, die Ex-Präsident Francois Bozizé unterstützt, genannt anti-balaka, und der Partei, die zu dem früheren Präsidenten Michel Djotodia hält und die Seleka gerufen wird. Dieser Konflikt ist ein politischer und militärischer Konflikt und er droht immer mehr zu einem Konflikt zwischen verschiedenen Gruppen der Gesellschaft zu werden, der gravierende Auswirkungen auf alle Menschen im Land haben wird, seien sie muslimischen oder christlichen Glaubens. Außerdem hat er bereits  dadurch eine internationale Dimension erlangt, dass der UN-Sicherheitsrat am 5. Dezember 2013 eine Resolution verabschiedet hat, die für die Dauer von zwölf Monaten eine internationale Mission in die zentralafrikanische Republik entsendet, „um den dortigen interkonfessionellen Spannungen und der beinahe vollständigen Abwesenheit von Recht und Ordnung ein Ende zu setzen“.
Die Bischöfe der zentralafrikanischen Republik insistieren darauf, dass die Lösung dieser Krise nicht ohne die Einbeziehung der Bürger geschehen kann. Aus diesem Grund laden sie die Menschen ein, Ihre Verantwortung in dieser Krise wahrzunehmen und das Land aus dem Tief zu holen und das Chaos und die Feindschaft zwischen den Menschen zu beenden. Aus der Sicht der Bischöfe haben vor allem „die Spiele der Politik und die Gewährung des Egoismus dazu geführt, dass die Gesellschaft von allen humanitären Werten, vor allem aber vom Respekt vor der Person als Ebenbild Gottes entleert wurde. [...] Töten wird so zu einem banalen, einem unbedeutenden Akt.“ Neben einer politischen Auseinandersetzung muss es, so die Bischöfe, „einen wahrhaftigen Kampf um Entwicklung, ökonomische Entspannung und gegen die Armut geben.“ Die Bischöfe schlagen hierfür ganz konkrete Wege vor: Die Wiedererrichtung eines funktionierenden Sicherheitsapparates durch eine republikanische Armee, welche dafür ausgebildet und geformt wurde, dass das nationale Territorium gesichert ist und alle Bürger der zentralafrikanischen Republik geschützt sind, die Ermöglichung freier und korrekter Wahlen, die Einsetzung eines unabhängigen internationalen Komitees, welches Licht in das Dunkel der geschehenen Gewalt bringt und die Wahrung aller Menschenrechte mahnt, die Entsendung einer UN-Blauhelm-Mission, die ausnahmslose Entwaffnung aller militärisch agierenden Gruppen wie den ex-seleka, den anti-balaka und allen anderen Bewaffneten, die Entwaffnung und Demobilisierung der tschado-sudanesichen Söldnergruppen, die Förderung des Dialogs zwischen den jeweiligen Glaubensgruppen Zentralafrikas, die Entschädigung der Opfer des bisherigen Konflikts, der entschiedene Kampf gegen die weiterhin wirksamen Exklusionsmechanismen in der zentralafrikanischen Gesellschaft und die Klärung der Beziehungen zu den Nachbarländern im besonderen zum Tschad.
Damit der Frieden in dieses Land zurückkehr wollen wir beten:
Gott des Friedens, Dein Sohn Jesus Christus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Mauer des Hasses zwischen allen Menschen niedergerissen. Wir bitten Dich für unsere Brüder und Schwestern in Zentralafrika: Dass sie die Waffen aus den Händen legen, dass die wieder Vertrauen, Toleranz und Vergebung lernen; dass Sie – letztlich – die Hoffnung erneuern können, in Dich und so auch in den Menschen. Dass sie eine Kultur der Wahrheit , der Gerechtigkeit  und des Friedens, den Jesus Christus uns gebracht hat leben können. Amen.
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich,
Bruder Irenée Rezende Guimarães
moine bénédictin de l'Abbaye Notre-Dame, Tournay, France
Tournay, den 18 April 2014



APRIL 2014 : FRIEDEN UND FAMILIEN


An alle die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

Papst Franziskus hat für den Oktober diesen Jahres eine außerordentliche Generalversammlung der Bischöfe einberufen, welche unter folgendem Thema steht: „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisation“. Am 2. Februar hat er einen Brief an alle Familien adressiert und sie eingeladen, die Vorbereitung dieser Generalversammlung der Bischöfe durch Vorschläge und aktives Gebet zu unterstützen.
Diese Initiative des Papstes soll uns Anlass sein, über die Rolle der Familie  und ihren Beitrag für den Frieden in der Welt nachzudenken und für diese zu beten. Papst Johannes Paul II. hatte bereits den Weltfriedenstag 1994 unter folgendes Motto gestellt: „Aus der Familie wird der Frieden der Menschheitsfamilie geboren“. Im zugehörigen Text reflektierte er die Familie als Gemeinschaft des Lebens und der Liebe. Er schrieb: „Die Kräfte der Familie, die gegründet sind auf dem Respekt vor dem Leben und vor der Würde des Menschen und die sich durch Verständnis, Geduld, Ermutigung und der gegenseitigen Vergebung äußern, geben ihr die Möglichkeit, eine ursprüngliche Erfahrung von Frieden zu leben“. Gleichzeitig anerkannte der Papst, dass die Familie auch oft Opfer von schmerzhafter Friedlosigkeit ist und dass sie „entgegen ihrer ursprünglichen Berufung oft zu einem machtlosen Ort von Spannungen und verschiedenster Formen von Gewalt wird. Unsere eigene Erfahrung,“ so schrieb es Johannes-Paul II., „erinnert uns daran, wie viele Haushalte von kleineren Querelen und auch größeren Konflikten zerrissen sind, sei es aus den kleinlichsten Gründen unter den Eltern oder unter Geschwistern. Trotz all dieser Widrigkeiten, müssen wir die Familie als eine Hauptakteurin für den Frieden betrachten. Damit nachhaltige Bedingungen für den Frieden geschaffen werden können, muss es Institutionen geben, in denen die Werte des Friedens geschätzt werden und die diese Werte auch äußern. Die Institution, die unmittelbar den Werten des Friedens entspricht, ist die Familie. Nur sie kann das Weiterkommen der Gesellschaft sichern. Also ist die Familie, dadurch dass sie die o.g. Werte vermittelt und die Teilhabe ihrer Mitglieder an der Gesellschaft ermöglicht und fördert, auch dazu aufgerufen, aktiv am Frieden in der Welt mitzuarbeiten. Damit die Familie das leisten kann, muss sie vor allem vor Armut geschützt werden. Die Armut ist immer ein Hindernis auf dem Weg zu mehr sozialer Stabilität, einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung und damit letztlich zum Frieden. Der Frieden wird immer dann in Gefahr sein, wenn Menschen und Familien ums Überleben kämpfen.“
Johannes Paul II. verstand also den Dienst am Frieden als die entscheidende Mission der Familie. Er rief die Familien auf, „Sucht den Frieden, betet für den Frieden, arbeitet für den Frieden!“ Die Eltern rief er auf, Erzieher zum Frieden zu sein. Die Kinder rief er dazu auf, auf das Kommende gefasst zu sein und sich die Gedanken und Hoffnungen an den Frieden zu bewahren. Die Großeltern sollten ihre Erinnerungen teilen, um das Vergangene wach zu halten, damit das Heute daraus lernen kann. Für diejenigen, die keine Familie haben, sollte die Kirche als großes Haus für die Kinder Gottes Familie sein.
Damit die Familien dieser Welt, diese Berufung, Diener für den Frieden zu sein, leben können, wollen wir beten:
„Gott, Vater aller Menschen, Du wünschst, dass alle Männer und alle Frauen als Brüder und Schwestern auf dieser Erde zusammen leben können. Segne alle Familien und schenke ihnen die Gnade, in Frieden zu leben und so Quelle des Friedens in dieser Welt zu sein.“
Amen.
Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich
Bruder Irénée Rezende Guimarães

Benediktinermönch der Abtei Notre-Dame de Tournay

RZ 2014 : ÜBER DIE RECHTE DER FRAUEN

An alle die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

Die UN hat den 8. März zum internationalen Tag Frau ernannt, um der Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft zu ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, um Euch dazu einzuladen, über den Beitrag der Frauen zum Frieden in dieser Welt nachzudenken und für sie zu beten. Während Frauen nämlich auf der einen Seite vor allem Opfer von Kriegen und Konflikten sind, sind sie doch zugleich auch wichtige Kämpferinnen für die Versöhnung.
Dass viele Friedensverhandlungen scheitern, dass Gespräche zwischen Menschen ungut ausgehen, liegt oft daran, dass man den Frauen zu wenig Raum in diesen Diskussionen zubilligt. Der palästinensische Mediziner Izzeldin Abuelaish, der im Gazakrieg drei Töchter verloren hat und daraufhin „Mädchen für das Leben“ gegründet hat, sagt: „Wir müssen langsam die Idee akzeptieren, dass Frauen einen sehr großen Teil bei den zu vollziehenden Veränderungen beizutragen haben. Wenn feminine Werte einen größeren Einfluss auf die Gesellschaft hätten, hätten es Frauen schon heute viel einfacher und das Leben aller wäre viel einfacher.“
Um eine größere Beteiligung von Frauen an gesellschaftlichen Prozessen zu ermöglichen hat die UN in ihrer 4213. Sitzung am 31. Oktober 2000 die Resolution mit der Nummer 1325 verabschiedet, welche sich letztlich mit drei Worten zusammenfasen lässt: Prävention, Protektion und Partizipation. Dieses Dokument schlägt vor, Frauen einen geeigneten Platz in der internationalen Friedenssicherung, den Friedensverhandlungen als auch im Wiederaufbau von vom Krieg zerrütteter Gesellschaften zu geben.
Die Resolution verlangt von allen Ländern, Anstrengungen dahingehend zu unternehmen, dass Frauen auf allen Entscheidungsebenen der Gesellschaft – national, regional, international – vertreten sind. Genauso müssen sie als militärische Beobachter, als Zivilpolizistinnen als Menschenrechtsspezialisten sowie als Mitglieder humanitärer Einsätze eingesetzt werden. Das UN-Dokument fordert eine vollständige Gleichheit zwischen den Geschlechtern und dass dieses Ziel bei allen internationalen Friedensverhandlungen berücksichtigt wird. Außerdem mahnt es vor allem in Konfliktsituationen, das Recht von Frauen und Mädchen zu wahren und sie vor jeglicher Gewalt, vor allem jedoch vor sexueller Gewalt zu schützen. Nicht zuletzt regt die Resolution an, die Beziehung zwischen Männern und Frauen endlich als Partnerschaft für den Frieden zu begreifen und die Identität der Männer weniger konfrontativ, sondern viel mehr versöhnlich zu begreifen.
Dass diese Gedanken der Weltgemeinschaft endlich in die Praxis umgesetzt werden, so wollen wir beten:
Gott des Friedens, Du hast Mann und Frau nach Deinem Bild geschaffen, damit sie eins sind. Segne Du alle Projekte, in denen Männer und Frauen für den Frieden arbeiten. Inspiriere Du weiter jene Frauen, welche weltweit für den Frieden und für Versöhnung eintreten. Schenke den Staatschefs dieser Welt Einsicht, dass sie Frauen mehr Raum in Friedensverhandlungen und anderen Gesprächsprozessen zugestehen. So wird die ganze versöhnte Erde wie eine große Familie Deinen Namen in Ewigkeit preißen. Amen.
In Freundschaft.
Dom Irenée Rezende Guimarães
Benediktinermönch in der Abtei Notre Dame de Tournay

Tournay den 25. Februar 2014


FEBRUAR 2014 : ÜBER DAS LEID  DER FLÜCHTLINGE

An alle die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

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Der 19. Januar 2014 war der Welttag der Migranten und der Flüchtlinge. Diesen Tag zu begehen hat zum Ziel, die Christenheit und die Menschen weltweit für dieses Thema zu sensibilisieren und im Namen der Menschen für Verständnis zu werben, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, um in der Fremde ein lebenswertes Leben zu leben. Trotz dieses Gedenkens nimmt das Leid dieser Menschen und ihre Zahl nicht ab.
Die kleine Insel Lampedusa, gerade einmal 20 Quadratkilometer groß mit einer Einwohnerzahl von ungefähr 5000, ist zum Symbol dieser Tragödie der Menschheit geworden. Da sie auf der Mitte zwischen Afrika und dem europäischen Festland liegt, ist sie für viele Flüchtlinge, die sich in Europa ein besseres Leben erhoffen, zur Eingangstür geworden. Hier kommen immer wieder von Tausende Menschen ohne Papiere an, die für ihre Überfahrt auf den sog. „Boten der Hoffnung“ sehr teuer bezahlt haben. Auf diesen Booten liegen die Flüchtlinge mit keinerlei Sicherheitsvorkehrungen versehen wie Sardinen in einer Büchse und man schätzt, dass schon mehr als 20 000 Menschen beim Versuch, die Überfahrt zu meistern gestorben sind. Das letzte Unglück, das etwas größere Aufmerksamkeit erfahren hat, war das vom 3. Oktober 2013 als ein Boot mit über 500 Flüchtlingen an Bord Feuer fing und über 350 Menschen ihr Leben verloren.
Die Frage, die sich stellt ist keine einfache: Sollen wir alle ankommende Flüchtlinge aufnehmen? Soll man sie alle sterben lassen? Die Konsequenzen, welche mögliche Antworten auf diese Fragen mit sich bringen, zeigt das Beispiel zweier Kapitäne italienischer Fischerboote, die sich, als sie zu ertrinken drohende Flüchtlinge in ihr Boot holten, im Anschluss mit dem Vorwurf der Hilfe zum illegalen Grenzübertritt vor Gericht verantworten mussten.  Am 8. Juli 2013 ist Papst Franziskus nach Lampedusa gefahren, um zum einen seine Solidarität mit allen Opfern zu bekunden und zum anderen auch um den Bewohner der Insel dafür zu danken, dass sie Barmherzigkeit an den gestrandeten Menschen üben und sie zunächst aufnehmen. Bei dieser Gelegenheit hat er uns allen unsere Verantwortung in dieser Situation ins Gedächtnis gerufen. Er sagte:  „Viele von uns, mich eingeschlossen, sind desorientiert, das heißt wir achten nicht mehr auf die Welt in der wir leben. Wir pflegen sie nicht, wir geben nicht auf das Acht, was Gott für alle geschaffen hat und wir sind nicht mehr in der Lage im Miteinander Rücksicht zu üben. Hier an diesen Orten, in diesen Momenten werden wir mit dieser Wirklichkeit konfrontiert.“ Anlässlich des Welttages der Migranten und der Flüchtlinge lädt Papst Franzsiskus „alle zu einem Umdenken ein von einer Verteidigungs- und Angsthaltung, einer Haltung also von Ablehnung und Desinteresse hin zu einer Haltung, deren Basis die Kultur der Begegnung ist. Nur sie ist letztlich in der Lage, die Welt brüderlicher und besser zu machen.“
Der Weltfrieden hängt entscheidend davon ab, wie wir Menschen mit Migranten und Flüchtlingen umgehen. Entweder erreicht der Frieden alle oder er kommt zu niemandem. Wenn er kommen soll, muss die Welt kosmopolitischer werden und sie muss zu einem Haus werden, das allen gehört und in dem so alle willkommen sind.
Mit den Worten, die Papst Franziskus auf Lampedusa verwendet hat wollen wir jetzt auch beten:
Herr wir bitten Dich um Vergebung für unsere Haltung der Gleichgültigkeit. Herr wir bitten Dich um Vergebung für die, die ihr Herz verschlossen haben, die um ihr eigenes Wohl zuerst besorgt sind. Wir bitten dich für diejenigen, die durch ihre weltweit wirksamen Entscheidungen das Drama der Migranten und Flüchtlinge noch verschlimmert haben. Herr, vergib ihnen und uns! Herr, schenke uns Kraft, dass wir auch heute auf dein immer gültiges Wort hören: „Adam – Wo bist du?“ „Wo ist das Blut deines Bruders?“ Amen


Mit meiner ganzen Freundschaft verbleibe ich,
Euer 
Dom Irenée Rezende Guimarães
Benediktinermönch in der Abtei Notre Dame de Tournay
 Tournay den 14. 02. 2014

JANUAR 2014 : BRÜDERLICHKEIT DIE BASIS UND DER WEG ZUM FRIEDEN


An Euch, die Ihr den Frieden sucht,
Frieden!

Papst Franziskus hat für den ersten Januar, der zugleich weltweit Tag für den Frieden ist, das Thema „Brüderlichkeit, die Basis und der Weg zum Frieden“ gewählt. Über dieses Thema nachzudenken kann auch uns in unseren Gebet für den Frieden im Januar 2014 tragen.
Papst Franziskus beginnt seine Überlegungen mit der Feststellung,“ dass jeder von uns einen unstillbaren Durst nach Brüderlichkeit hat, nach Gemeinschaft mit anderen, in der wir uns nicht als Konkurrenten verstehen, sondern als Brüder, die sich gegenseitig anerkennen und lieben“. Diese Berufung aller Menschen wird verunmöglicht durch eine Globalisierung der Gleichgültigkeit, die uns uns an die Leiden der anderen gewöhnen lässt und uns gegenüber ihrem Schicksal verschließt. Die Berufung aller wird dadurch verunmöglicht, dass das Bewusstsein fehlt, einen Vater zu haben, der die einzige Basis für wahre Brüderlichkeit zwischen den Menschen ist. (n°1) Wenn also Kain in symbolischer Weise, die Verantwortlichkeit für seinen Bruder leugnet (n°2) ist es Christus der ihn wieder durch seinen Tod in Liebe zu seinem Vater mit den Vater versöhnt. (n°3) Frieden ist auf diesem Hintergrund also verstanden als eine umfassende Solidarität unter allen Menschen, besonders gegenüber den Armen und Ärmsten, die alle das lebendige Bild Gottes des Vaters sind, der sie durch sein Blut erkauft hat und sie immer Kinder seines Heiligen Geistes sein lässt. (n°4) So verstanden  ist die Brüderlichkeit der Weg, der Armut bekämpft indem er entweder ein brüderliches Grundverhältnis als Kern und Innerstes der Familien und Gemeinschaften etabliert oder indem er eine Politik ist, die allen ihre Würde und Grundrechte zuerkennt. (n°5) Die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise kann dann auch eine Möglichkeit sein, endlich zu einem Wirtschaften zurückzufinden, was die Grundüberzeugungen der Brüderlichkeit wieder umsetzt. (n°6) Auch die Chemie- und Nuklearwaffenarsenale gilt es zu reduzieren. (n°7) Und nicht zuletzt steht es einem brüderlichen Geiste gut an, den illegalen Handel mit Drogen, Organen, die grassierende Korruption und Geldwäsche einzudämmen. (n°8) Schlussendlich ist auch die Bewahrung des natürlichen Lebensraumes die Pflicht einer brüderlichen Weltgemeinschaft. (n°9)
Es ist Aufgabe der Politik, ihre Arbeit nicht auf eine dumpfe Technik des rein Rationalen und „realistisch Machbaren“ zu reduzieren, sondern die den Menschen transzendierende Dimension im Blick zu behalten.  Nur in ihrem Angesicht können Politik und Wirtschaft  ein wirksames Instrument sein, das der menschlichen Entwicklung dient und dem Frieden Bahn bricht. (n°10)
Dass diese Worte von Papst Franziskus bei allen Gehör finden, so wollen wir mit seinen Worten beten:
Oh Gott des Friedens, „Christus ist in diese Welt gekommen, um uns die göttliche Gnade zu bringen, die für uns die Möglichkeit bedeutet, an seinem Leben teilzuhaben. (...) Diese gute Nachricht bedeutet für jeden einen weiteren Schritt, eine andauernde Aufgabe, auf das Leiden und die Hoffnung seines Nächsten zu hören, der nicht mehr fern von ihm ist, und sich auf dem Weg der Liebe einzubringen, der nichts weiter bedeutet als sich in Liebe allen Schwestern und Brüdern hinzugeben. Dass Maria, die Mutter Jesu, uns helfen möge, jeden Tag in Liebe und Brüderlichkeit zu leben, die zu uns auf diese Erde aus Jesu Herz hervorbricht“ Amen.
Mit den besten Segenswünschen für das neue Jahr!
Bruder Irénée Rezende Guimarães
Benediktinermönch der Abtei  Notre-Dame, Tournay, France.

                                               Tournay, 30 décembre 2013.

Übersetzung ins Deutsche : Justus Geilhufe - www.peregrinatio-serena.de

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